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ZubereitungDer Berufsstand der Bauern wäre wahrscheinlich ausgestorben, hätten sie nicht den Holunder gehabt - so berichtet zumindest die Geschichte der Pharmazie. Der Holunderbusch war die Apotheke der Bauern und durfte deshalb an keinem Bauernhaus fehlen: Holunder hilft bei Grippe und Erkältung, vertreibt die Gicht und wirkt als Abführmittel. Die Blüten sind schweißtreibend und reich an ätherischen Ölen und Flavonoiden. Die Früchte enthalten ein hohes Maß an Vitamin C. All das findet man in wohlschmeckenden Säften und Weinen, in Sirup und Mus oder auch in Salben. Die Blüten erhält man in der Regel getrocknet in Apotheken und Reformhäusern. Mit den Holunderblüten bereitet man zum Beispiel einen Tee zu, der vermengt mit Weißwein, aufgekocht und später abgeseiht schluckweise gegen Husten und Heiserkeit helfen soll. Gegurgelt lindert der selbst gebraute Tee die Beschwerden bei Mandelentzündungen. So steht es in den alten Kräuterbüchern. Ist die Erkältung noch nicht ausgebrochen, dann gehören die Holunderblüten - vielleicht gemixt mit anderen Kräutern wie Lindenblüten, Pfefferminze oder Salbei - ebenfalls in die Teetasse. Das Getränk kann man ruhig mehrmals täglich zur Vorbeugung trinken. Ein Mittelchen gegen eine Erkältung, das man auf Vorrat zubereiten kann, ist der Sirup. Auf 1 Kilogramm Holunderbeeren kommen 350 Gramm Zucker, zehn Koriandersamen und eine Zimtstange. Außerdem noch der Saft einer Orange. Alles wird eingekocht, abgeseiht und in eine Flasche gefüllt. Die gehört dann in den Kühlschrank. Bei Bedarf darf's ein Esslöffel mehrmals täglich sein. Die Beeren wirken harntreibend und leicht abführend. Sie dürfen nur ganz reif (also schwarz) und gekocht verzehrt werden, da unreife und rohe Früchte eine giftige Substanz enthalten, die Übelkeit, Erbrechen und Durchfall hervorruft. Im Alpenländle vertraut man allerdings eher auf die Kraft der Beeren, wenn es darum geht, die Influenza zu bekämpfen. Das machen die Österreicher aber mit System: Angefangen wird mit einer Beere am ersten Tag bis zu sieben Holunderbeeren am siebten Tag - und das Ganze dann wieder zurück. Andere Länder, andere Rezepte: Bei den Griechen soll ein Esslöffel Holundermarmelade, dazu frisch gezupftes Basilikum und ein Schuss edles Olivenöl morgens zum Frühstück den Stuhlgang fördern. Der Holunder enthält auch antibakterielle Wirkstoffe. In anderen Kulturen werden die Blätter mit Wasser aufgekocht, und der Sud wird mit Leinentüchern aufgetragen. Das Gebräu soll unansehnliche und eitrige Ekzeme beseitigen helfen. Lässt man eine Hand voll Holunderblätter gemischt mit zwei Händen voll Schafgarbe und einer großen Tasse kochendem Wasser eine Stunde lang ziehen, erhält man ein Elixier, das nicht nur bei lästigen Insektenstichen Wirkung zeigen soll, sondern auch vorbeugend dagegen wirkt. Fußbäder mit Blütenblättern sollen bei Gicht hilfreich sein, die Creme aus Holunder die Nasennebenhöhlen freihalten. Damit man den lieben Kleinen auch einen ordentlichen Vitaminstoß mitgeben kann, packt man die Beeren am besten mit in den Speiseplan. Am einfachsten wären da leckere Pfannkuchen mit Holunderbeeren. Die hier angegebenen Anwendungen und Zubereitungen sind nur beispielhaft für die verschiedenen Wirkungsweisen der einzelnen Heilkräuter. Vor jeder Anwendung sollte man auf jeden Fall mit dem Arzt oder Apotheker über die Dosierung etc. reden. Heilkräuter sind Drogen und haben auch unerwünschte Nebenwirkungen! ServiceZeit Gesundheit vom 13. Oktober 2003 |
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