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ZubereitungKakaogenuss - Der Prototyp der Trinkschokolade Bei der frisch aufgeschnittenen Kakaofrucht sind deutlich Samen und Fruchtfleisch zu erkennen. Die Einwohner Mittelamerikas stellten aus der Frucht bereits vor 3000 Jahren Kakaogetränke her Die Einwohner Mittelamerikas wussten offenbar schon vor über 3000 Jahren, die süßen Vorzüge der Kakaopflanze für kulinarische Zwecke zu nutzen. Wie Wissenschaftler jetzt herausgefunden haben, genossen die Menschen bereits 1150 vor Christus Kakaogetränke - möglicherweise sogar mit Schuss. Die Menschen in Mittelamerika genossen schon vor etwa 3000 Jahre Kakaogetränke. Das berichten amerikanische Wissenschaftler, die in alten Tongefäßen aus Honduras Rückstände von Theobromin fanden, einer chemischen Komponente aus der Kakaopflanze. Kakao wurde damit schon 500 Jahre früher genutzt als bislang bekannt war, berichten die Forscher um John Henderson von der Cornell- Universität in Ithaca im Fachmagazin "PNAS". Kakaogenuss mit Alkohol Theobromin kommt sowohl im Fruchtfleisch der Pflanze als auch in der Kakaobohne vor und wirkt leicht stimulierend. Der Fund der Substanz lässt aber keine Aussage darüber zu, ob das Getränk aus dem Fruchtfleisch hergestellt wurde oder wie die heutige Trinkschokolade aus der Kakaobohne, dem Samen der Kakaopflanze. Die Wissenschaftler schließen aber aus der Veränderung der Form der Serviergefäße, dass der Schokoladentrunk ein Nebenprodukt früherer fermentierter Getränke war. Denn zuckerreiche Pflanzen wurden schon früh dazu genutzt, alkoholhaltige Getränke herzustellen. © picutre alliance Artikel vom 13. November 2007 Mehr zum Thema - Trinkschokolade - Genuss für Faule Kaum Zucker, bitte: Gute Trinkschokolade schmeckt nicht süß, sondern nach Kakao Kaffee vor der Arbeit - na, gut. Aber in Mußestunden werden Sie ab jetzt auf Koffein verzichten. Kakao ist gesünder, vielfältiger, leckerer - und in Liebesdingen ein echter Muntermacher. Normalerweise ist es ja so: Nach der Morgentoilette begibt sich die Dienstleistungsgesellschaft an die Frühstückstische. Dort nimmt sie, jäh aus Morpheus' Armen gerissen, Platz und vertreibt das Phlegma tassenweise mit Kaffee, bis das Koffein in ihren Schläfen hämmert. Kaffee ist das Wachsamkeitsgetränk der erwerbstätigen Bevölkerung. Aber in der Weihnachtszeit kann man ja auch mal liegen bleiben. Sich umdrehen und warten, bis jemand ein Tässchen Schokolade bringt. Schön warm und cremig, und ohne lästiges Koffein! Den Tag im Bett verbringen, so wie im Barock, als die faule Klasse noch den Lifestyle diktierte. Eine heiße Schokolade ist so etwas wie ein Spa zum Schlucken, das hat schon Marie Antoinette gewusst und den braunen Softdrink in den Rang eines Luxusgetränks erhoben. Nur die Industrie hat das vergessen, sonst hätte sie nie auf die Idee kommen können, das Getränk des kultivierten Müßiggangs in ein kalt anzurührendes Surrogat zu transformieren. Eine richtig gute Tasse Schokolade ist nicht kalt und quick, sie ist warm und langsam. Und während Sie also jetzt brav und schlückchenweise trinken, kommen wir Ihnen mit Wissen: Wussten Sie, dass Azteken, Mayas und Olmeken ihren Kakao mit Wasser und Chilischoten vermischten und so die erste Trinkschokolade zubereiteten? Dass man damals schon für ein paar hundert Kakaobohnen einen Sklaven kaufen konnte? Oder, dass sich Katholiken in der Fastenzeit den Bauch mit Trinkschokolade vollschlagen durften, ohne einen Rüffel vom Papst zu riskieren? Und dass der Holländer Conrad van Houten um 1828 ein Verfahren entwickelte, mit dem der Kakaomasse ein Großteil der Kakaobutter entzogen wurde? Fortan setzte sich das Fett nicht mehr an der Oberfläche der Tasse ab und auch nicht an den Hüften der Genießer. Außerhalb der eigenen vier Wände gibt's die beste Schokolade in Hannover in der Holländischen Kakao-stube, Ständehausstraße 2-3. Im Wiederaufbaustil der frühen fünfziger Jahre (geflämmte Birke, Delfter Kacheln) hat diese originelle Einrichtung ihr Antlitz bis heute bewahrt, und noch immer wird hier die Trinkschokolade mit holländischem Kakao zubereitet. Der lässt mit seinem floralen Aroma auch der Milch genügend Raum, ihren Duft beizusteuern und fließt ohne Filmbildung über die Zunge. Leicht und heiter geht diese Trinkschokolade ins Finale und löscht sogar den Durst. Für die Hausfabrikation findet der Müßiggänger erstklassigen Stoff bei Bitter & Zart, einem Schokoladenfachgeschäft in Frankfurt am Main. Tafeln, Pulver, Puder, Flocken, Raspel, Linsen und Rosetten - Trinkschokolade in jeglicher Gestalt bieten Gaby Fürstenberger und Sabine Seidel in ihrer Chocolaterie am Dom. "Was wir hier machen, mögen Kinder meist nicht, die löffeln Zucker in unsere Trinkschokolade", sagt Frau Fürstenberger. Womit wir beim ärgsten Missverständnis rund um den Kakao sind: Eine gute Trinkschokolade ist nicht süß. Wenn Sie also nach dem ersten Schluck meinen, da fehle Zucker, dann sind sie auf dem richtigen Weg. Spätestens der zweite Schluck wird Ihre Geschmacksknospen verzaubern, denn nur ganz leicht gesüßt zünden die herben Aromen so richtig. Bei Bitter & Zart steht das Who's who der Kakaobranche im Regal: Kakao der Sorte "Nacional Arriba" von Bouga. Oder hundertprozentige Schokoflocken von Bonnat. Oder feinstes Kakaopuder von Galler. Oder eine Trinkschokoladenmischung mit Kakao der Bioplantage "Hacienda Iara" von Coppeneur - prima Stoff. Bei Trinkschokoladen ist es ähnlich wie beim Wein, die Herkunft macht einen Gutteil des Geschmacks aus: Aus der Amazonasregion in der ecuadorianischen Provinz Morona Santiago stammt eine besonders kräftige, rauchig-erdige Trinkschokolade, die von "Bouga-Cacao" in Deutschland vertrieben wird. Noch etwas herber fallen die Schokoflocken von Bonnat aus, wobei man sich auch hier davor hüten sollte, das Wilde mit Zucker zu zähmen. Im Gegenteil: Man kann die Zuckerdosis sogar noch weiter reduzieren und eine Prise Salz als Aromaverstärker einsetzen. Da kommt dann auch der letzte Langschläfer so richtig auf Touren. Und wie bereitet man nun eine richtig gute Trinkschokolade zu? Für vier Tassen brauchen Sie 0,4 Liter Vollmilch. Die bringen Sie zum Kochen, schlagen sie schaumig und rühren zwei Esslöffel hundertprozentiges Kakaopulver und einen Esslöffel Rohrzucker (nein, nicht gehäuft) hinein. Bei niedriger Temperatur warm halten und noch ein paar Minuten weiterrühren. Und sollten Sie nach dem nun einsetzenden Glücksgefühl noch etwas anderes als Schlaf im Sinn haben: Kakao gilt als zuverlässiges Aphrodisiakum deshalb bröseln echte Schokoholics gerne mal eine Chilischote in ihr Aufputschmittel. Für die Tasse davor. Cornelius und Fabian Lange stern-Artikel aus Heft 49/2006 |
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